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Sprachkompetenz und Anerkennung beruflicher Qualifikation ist entscheidend für Zugewanderte 

Veranstaltung „Neue Räume – Zuwanderung als Chance“ zeigt Möglichkeiten der Sprachförderung und beruflichen Anerkennung auf. 

Veranstaltung „Neue Räume – Zuwanderung als Chance“ zeigt Möglichkeiten der Sprachförderung und beruflichen Anerkennung auf 

Wie können Zugewanderte ihre Berufsabschlüsse in Deutschland anerkennen lassen und welche Möglichkeiten der Sprachförderung gibt es? 
Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Veranstaltung „Neue Räume – Zuwanderung als Chance“ am Dienstagabend im Haus des Handwerks in Vechta. Eingeladen dazu hatte der 
Verbund familienfreundlicher Unternehmen e. V. Oldenburger Münsterland. Gleichzeitig war dies die Auftaktveranstaltung zu Veranstaltungen des Landkreises Vechta zum Thema 
Zuwanderung im Rahmen der bundesweiten „Interkulturellen Woche 2023“. „Mit Blick auf den Fachkräftemangel ist das Thema Zuwanderung von großer aktueller Bedeutung“, 
betonte Renate Hitz, Geschäftsführerin des Verbundes familienfreundlicher Unternehmen e. V. zur Einführung. Daher möchte man mit der Veranstaltung Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigen. Markus Nacke, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft betonte in seiner Begrüßung: „Das A und O der beruflichen 
Integration ist die Sprache.“ Wichtig für die Unternehmen sei aber auch die Anerkennung der Berufsabschlüsse in Deutschland. 

"Von Seiten des Landkreises Vechta gibt es ein vielfältiges Portfolio an Sprachfördermöglichkeiten für Menschen mit Migrationshintergrund“, erklärten Janine Pahlke und ihr Kollege Tolga Tarhanli, die die aktuelle Sprachförderrichtlinie des Landkreises vorstellten. Das Angebot reicht von niederschwelligen Sprachangeboten, über Sprachförderung in Schulen, Förderung von Sprachmittler*innen bis hin zu speziellen Sprachförderprojekten. Sie appellierten an die anwesenden Unternehmensvertreter*innen, mit ihren Fragen und Projektideen auf sie zu zukommen, um dann die passende Fördermöglichkeit zu finden. So habe man beispielsweise in Kooperation mit der BBS Marienhain einen speziellen Sprachkurs für zugewanderte Pflegefachkräfte ermöglicht. „Sprachkompetenz ist neben fachlichen Qualifikationen eine wichtige Voraussetzung für die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse“, unterstrich Katharina Loose von der BUS GmbH Osnabrück, die in ihrem Vortrag ebenso wie Bettina Doneit, von der IHK Oldenburg auf die Anerkennungsverfahren und das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz einging. „Zugewanderte können auch eingestellt werden, wenn der ausländische Berufsabschluss noch nicht anerkannt ist“, machte Katharina Loose gleich zu Beginn deutlich. Zudem werde jetzt auch die Berufserfahrung mitberücksichtigt. Voraussetzung sei, dass es sich nicht um reglementierte Berufe handele, wie z. B. Ärzte, medizinische Fachkräfte, Ingenieure oder Lehrkräfte. Trotzdem sollte das langfristige Ziel sein, die berufliche Anerkennung in Deutschland zu erreichen, Die BUS GmbH ebenso wie die IHK Oldenburg unterstützen und begleiten Zugewanderte auf dem Weg zur Anerkennung.  

„Eine weitere Möglichkeit, um berufliche Kompetenzen anerkennen zu lassen ist ein Validierungsverfahren im Rahmen des Projektes Valikom“, wie Hussein Kerri von der Handwerkskammer Oldenburg erläuterte. Das Projekt Valikom richtet sich an An- und Ungelernte, Quereinsteiger und Personen mit im Ausland erworbenen Berufserfahrungen. 
Das Mindestalter ist 25 Jahre. Bei dem Verfahren liegt der Schwerpunkt auf beruflichen Kompetenzen. Es wird festgestellt und dokumentiert, ob jemand die Tätigkeiten eines 
Berufes vollständig oder teilweise beherrscht. „Am Ende erhält der Teilnehmende ein Zeugnis, dass die Gleichwertigkeit von beruflichen Kompetenzen bescheinigt“, so Hussein 
Kerri. So könnten die Arbeitnehmer*innen ihr Können glaubwürdig und verlässlich sichtbar machen. Besonders interessant sei dieses Verfahren für Zugewanderte, die noch nicht über 
ausreichende Sprachkenntnisse verfügen würden, um ein berufliches Anerkennungsverfahren zu durchlaufen. 

In einem Punkt waren sich alle Referenten einig: Durch ein Anerkennungsverfahren oder eine Validierung können die zugewanderten Arbeitnehmer*innen ihre Chancen auf dem 
Arbeitsmarkt verbessern, sie erhalten mehr Wertschätzung und können eine höhere Bezahlung erreichen. Bettina Doneit gab den anwesenden Firmenvertreter*innen den Tipp: 
„Schauen Sie sich die deutsche Übersetzung der Zeugnisse an und geben Sie den Arbeitsuchenden die Chance auf ein Praktikum.“  

Text und Foto: Martina Böckermann

Bildunterschrift von links: Renate Hitz (Geschäftsführerin Verbund familienfreundlicher Unternehmen e. V.), Bettina Doneit (Willkommenslotsin IHK Oldenburg), Hussein Kerri (Willkommenslotse HWK Oldenburg), Sabine Behrens (Koordinatorin für Integration beim Landkreis Vechta), Katharina Loose (BUS GmbH Osnabrück), Ulrike Meyer (Wirtschaftsförderung Landkreis Vechta), Janine Pahlke und Tolga Tarhanli (beide Landkreis Vechta)